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Reinhard Mey — Elternabend

Nichts ist so erlabend wie ein Elternabend.
Und gar nichts macht mich strahlender als die Aussicht im Kalender.
Nichts ist so gewaltsam nett und unterhaltsam,
Und wer das nicht kennt, der hat sein Dasein echt verpennt.

Es macht froh, zu fragen, schцn ist’s, was zu sagen.
Klassenzimmerluft erhitzen, auf zu kleinen Stьhlen sitzen,
Interesse kundtun, man setzt sich ins Halbrund nun,
Und einer schreibt ein Protokoll, so wie es sein soll: voll!

Eine Tagesordnung habend, kommt der Elternabend
Zu Punkt eins,ein wenig spдter: Die Wahl der Eltemvertreter.
Jetzt heiЯt es, sich ducken, sich tot stell’n, nicht aufmucken,
Bis es einen дndern getroffen hat. Puh, das ging ja noch mal glatt!

Anwesenheitsliste: Dae und VermiЯte.
Die Hand unterm Tisch wandern lassen, in alte Pausenbrote fassen.
Reden, schwafeln, stammeln, fьr die Klassenkasse sammeln.
Und alle fassen den BeschluЯ, daЯ was geschehen muЯ.

Dann wird es hochtrabend auf dem Elternabend:
Der Lehrkцrper erklдrt die Logik und den Sinn der Pдdagogik.
Hier ein Kichern, da ein Gдhnen, da pult einer in den Zдhnen,
Alles schlдft und einer spricht, genau wie einst im Unterricht!

Das Beste kommt zum Ende: nдmlich die Eltemspende.
Dann der Hцhepunkt „Verschiedenes, Unnцt’ges, Unterbliebenes».
Und einer sagt ganz richtig: „Wir Eltern sind sehr wichtig!»
Da spart keiner mit Applaus, und dann ist der Elternabend aus.

Nichts ist so erlabend, wie ein Elternabend.
Das Schцnste am Kinderhaben ist abends in die Schule traben.
Wenn ich mit Freizeit meine Zeit vergeude, zehr’ ich noch lange von der Freude
Und von der Hoffnung, die mir keiner nimmt:
Der nдchste Elternabend kommt bestimmt!

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